Dialog zweier Bürger

 

 

Hallo, mein Name ist Hannes. Ich bin 23 Jahre alt und Bauarbeiter. Ich verdiene ca. 2350 Euro im Monat und bin deswegen in einer gesetzlichen KK versichert.

 

Hi, ich heiße Paul, bin 41 und Rechtsanwalt in einer großen Kanzlei seit 7 Jahren. Ich verdiene ca. 7800 Euro im Monat und bin bei einer privaten KK versichert.

 

 

H: Hallo Paul, warum bist du privat versichert und nicht gesetzlich?

P: Es lohnt sich für mich mehr.

H: Warum das denn?

P: Z.B. brauche ich keinen Schutz vor körperlichen Verletzungen, da ich keine starke körperliche Belastung in meinem Beruf habe.

H: Stimmt, die brauche ich. Aber anderen Schutz habe ich auch bei der ges. KK.

P: Wenn dir was passiert, wirst du aber nicht so gut behandelt wie ich.

H: Das stimmt nicht ganz. Zwar kann ich nicht bestimmen, ob ich eine Chefarzt Behandlung bekomme oder ob ich im Einzelzimmer liege, aber die Leistungen, die ich bekomme, sind dieselben. Das private Patienten bevorteilt werden, ist nicht wahr, sagen zumindest die Politiker.

P: Das glaube ich nicht. Denn ich bringe denen viel mehr Geld. Warum sollten sie mich dann nicht auch besser behandeln.

H: So ist es. Leider werden private Patienten oft besser behandelt. Denn jeder will mehr Geld bekommen, obwohl das nicht rechtmäßig ist.

P: Wer mehr zahlt hat auch den Anspruch auf mehr. Was ist daran denn nicht fair?

H: Ich habe nicht die Möglichkeit, die Summen an Geld zu zahlen, da ich das nicht verdiene. So wird mir die Möglichkeit genommen, besser behandelt zu werden. Aber dafür bin ich davor sicher, dass die Beiträge sich extrem erhöhen.

P: Was! Deine Beiträge können sich nicht erhöhen?

H: Das habe ich  nicht gesagt und stimmt auch nicht. Meine Beiträge erhöhen sich nur, wenn ich ein höheres Einkommen bekomme. Deine Beiträge hingegen können sich rein theoretisch  unendlich erhöhen.

P: Das wird aber wahrscheinlich nicht passieren. Aber ich habe gehört, dass die Beiträge für private UND ges. KK sich immer weiter erhöhen.

H: Ja, das ist leider richtig. Doch die Beiträge der privaten KK steigen nicht so stark an, sodass die ges. KK mehrere zehntausend Mitglieder an die private KK verlieren und das jedes Jahr.

P: Das zeigt doch eindeutig, dass die private KK besser ist.

H: Wenn man den richtig Tarif wählt, vielleicht. Aber es gibt sehr viele Lücken in den Tarifen. Viele haben sogar schlechtere Leistungen als die ges. KK, z.B. im Bereich der Heil- und Hilfsmittel.

P: Stimmt. Den richtigen Tarif zu finden ist extrem schwer, da es unzählige Kombinationsmöglichkeiten aus Alter, Geschlecht, Berufsstand gibt. Für einen Laien wie mich ist das undurchschaubar. Zum Glück habe ich einen Freund der sich in dem Gebiet auskennt und mir geholfen hat.

H: Das wird auch von Experten bemängelt, dass es viel zu unübersichtlich ist und der richtig Tarif so nur selten gefunden werden kann. So kann es dazu kommen, dass man z.B. eine günstigere Prothese nehmen muss, die nicht so gut sitzt, da die KK einen zu geringen Teil der Kosten übernimmt.

P: Im Endeffekt passiert es also, dass viele Patienten der priv. KK schlecht vor Unfällen geschützt sind und sie dadurch stark verschuldet werden können.

H: Das ist richtig. Du hast ja selbst gemerkt, wie schwer es ist, den richtigen Tarif zu finden und nicht jeder hat einen Freund oder Verwanden, der ihm helfen kann.

P: Ich habe gehört, dass es Experten in dem Bereich gibt, die Hilfe anbieten.

H: Stimmt, aber... (wird unterbrochen)

P: Aber die sind viel zu teuer, ich weiß. Da habe ich mich nämlich auch umgeschaut.

H: Alles hat seine Pro und Kontras. Das ist nicht zu verhindern, aber es könnte besser sein.

P: Du hast Recht. Für den einen ist das besser und für den nächsten was anderes. Jeder muss für sich selbst schauen, was das Beste für ihn ist.

H: Aber man sollte sich vorher gut erkundigen und beraten lassen.

P: Dafür gibt es ja Freunde, Verwandte und Familie. Da ist es dann auch umsonst.

H: Vielleicht wechselst du später noch in die ges. KK!?

P: Mal sehen, denn in der Rentenzeit ist die priv. KK meist sehr teuer oder gar unbezahlbar, aber dann muss ich rechtzeitig wechseln.

H: Stimmt, es gibt ja eine Altersgrenze für´s Wechseln.

P: Und man muss ges. Rente bekommen, um in die "Krankenversicherung der Rentner" aufgenommen zu werden.

H: Genau. Also mach´s gut, Auf Wiedersehen.

 

P: Danke für die interessante Unterhaltung, Auf Wiedersehen.